Betriebssystem: Linux (Porteus)

Damit ein Computer Programme ausführen kann, benötigt er ein Betriebssystem. Soll ein Thin Client eben nicht als Client in einer Server - Client Umgebung funktionieren sondern eigenständig arbeiten können, ist die Frage nach einem anderen Betriebssystem als dem Originalen essentiell für die Verwendbarkeit des Computers.

Aus heutiger Sicht (Stand Dezember 2013) ist ein ausgemusterter TC hardwareseitig eher sehr dünn ausgestattet. Vor 10 oder 15 Jahren allerdings wäre es wohl ein Top-Speed Computer gewesen bei dem sogar der Massenspeicher - es wäre eine Festplatte gewesen - als groß gegolten hätte.

Als Betriebssystem für einen TC kommt nun entweder ein älteres bis altes System aus dem Hause Microsoft oder ein "zurechtgeschnittenes" Linux in betracht.

Auf dem HP-T5000 (128 MB Ram / 256 MB interner Flashspeicher) versuchte ich folgende Systeme zum laufen zu bekommen:

- MSDOS 6.22 TC wurde vom Stick gebootet, das interne Flash-Laufwerk war mittels FDISK partionier- und formatierbar. Zugriff auf LAN-Adapter sowie USB-Ports gescheitert, WLAN nicht installierbar - Windows 98 TC wurde vom Stick gebootet, Win98 auf das interne Flash-Laufwerk installiert. Zugriff auf die USB-Ports war möglich, Inbetriebnahme von LAN und WLAN gescheitert (keine weiteren Untersuchungen vorgenommen) - Puppy Linux nur vom USB-Stick, LAN und USB Zugriff war möglich. WLAN Benutzung gescheitert, weitere Untersuchungen für WLAN Inbetriebnahme nicht vorgenommen - Damn Small Linux nur vom USB-Stick, LAN und USB Zugriff war möglich. WLAN Benutzung gescheitert, weitere Untersuchungen für WLAN Inbetriebnahme nicht vorgenommen - SLAX Linux gescheitert, zu wenig RAM Arbeitsspeicher für den KDE Desktop - Porteus Linux mit LXDE Desktop gescheitert ebenfalls zu wenig RAM Arbeitsspeicher für den LXDE Desktop - Porteus Linux Textmode TC wurde vom Stick gebootet, das interne Flash-Laufwerk konnte mittels FDISK und MKFS eingerichtet und Porteus auf dem internen Flash-Laufwerk als "frugales" Live-System installiert werden.

Startbildschirm nach dem Booten

Porteus - Linux

Ich habe mich für Porteus-Linux im Textmode entschieden. Der TC soll nicht als Internet-Surf-Station dienen und genausowenig soll er Textdokumente oder Tabellenkalkulationen durchführen. Er soll bei Elektronikprojekten als eigenständiges System arbeiten, welches über eine serielle Schnittstelle - in Sonderfällen über SSH - bedienbar ist.

Die Homepage von Porteus findet man hier:
Porteus-Homepage

Als Grundsystem für die Installation des Systems wurde die Porteus Distribution MIT einem LXDE-Desktop verwendet, weil in dieser bereits Audiocodecs zum Dekodieren von MP3 Streams sowie der MPLAYER (der auch im Textmodus funktioniert) bereits enthalten ist. Für den Betrieb des TCs wurde der Bootloader so eingestellt, dass der TC jedoch in den Textmodus bootet!


Funktionalität

Im Vordergrund der Überlegungen welche Funktionalität das Betriebssystem des TCs haben soll oder muß stand vor allem auch der Gedanke, dass aus einem TC ein Webradio / Streamplayer werden soll. Ein webradiotauglicher TC wird dann höchstwahrscheinlich auch für einige andere Projekte gute Dienste leisten können. In der (irrigen) Annahme mein TC hätte lediglich 128 MB Flashspeicher entstanden eine Basiskonfiguration und eine "erweiterte" Konfiguration. Meine Anforderungsliste an den TC waren hierbei:

- Booten in den Textmodus - Automatischer Login als Root "eigentlich" eine Todsünde und eine große Sicherheitslücke würde es sich um einen Standardcomputer oder gar um einen Netzwerkrechner handeln. - Deutsche Tastatur - Möglichkeit des Einloggens über RS-232 Terminal - WPA - Wlan - Unterstützung (mittels wpa_supplicant) - LAN - Unterstützung - Audiounterstützung: das Programm MPLAYER und MPG321 müssen darauf laufen. - Vorhandensein des "Midnight Commanders" und "mcedit" ( sehr alten Computerbenutzer kennen vielleicht aus DOS - Zeiten den Norton Commander. Der Midnight Commander ist diesem in der Bedienung sehr ähnlich und erleichtert ein Einrichten des Systems und das Kopieren, Verschieben und Umbenennen von Dateien sowie das Erstellen von Verzeichnissen ungemein) - "Frugales System", d.h. natürlich sollen Änderungen die am System vorgenommen werden nach dem Herunterfahren gesichert und beim nächsten Start noch vorhanden sein. - SSH Unterstützung bei Bedarf liegt ein TC mit 256 MB Flashspeicher vor, so soll das System zusätzlich folgendes beinhalten: - GCC C-Compiler, damit Sourcedateien übersetzt werden können - das "NCURSES" Paket, damit es möglich ist, wenigstens im Textmodus einfache und farbige Programme mit Textmenüs erstellen zu können.

Alles zusammen sind das ein paar (kleine bis mittlere) Schwierigkeiten, die jedoch sehr Zeitintensiv waren sie zu realisieren.

Ein Installationspaket soll zusammengestellt werden, dass es ermöglicht, einen TC mit so wenig Aufwand wie möglich in Betrieb zu nehmen, auch dann, wenn man bisher mit Linux so gut wie gar nichts gemacht hat. Auf einer der Seiten hier, werde ich die für eine Installation notwendigen Schritte erklären und auch den Umgang mit diesem System. Wer schon einmal mit "C" programmiert hat, soll in der Lage sein, Konsolenprogramme für den TC schreiben zu können, ohne wirklich sich ganz lange mit Linux beschäftigen zu müssen.